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1. Geschichte des Altertums - S. 60

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Griechische Geschichte. lungen, den Faktor des athenischen Staatslebens zu stürzen, in dem Solon ein Bollwerk gegen die uneingeschränkte Demokratie hatte schaffen wollen: den Areopag. Ihm wurde auf Antrag des Ephialtes das Aufsichtsrecht über die Staatsverwaltung entzogen; er verlor die Stellung eines Oberhauses, die er bisher eingenommen hatte, und es blieb ireopngf nur die Blutgerichtsbarkeit. Bald darauf wurde Ephialtes ermordet; der Leiter des athenischen Staatswesens wurde für drei Jahrzehnte Perikles. Ss m|gfna § 45. Kriege zwischen Athen und den peloponnesischen Staaten. u- a- Bald darauf entstand ein Krieg zwischen Athen und den Handelsstädten der nordöstlichen Küste des Peloponnes, vor allen Korinth und Ägina, die gegen das aufstrebende Athen von heftigster Eifersucht erfüllt waren. Den Anlaß zum Kriege gab M e g a r a, das bisher zu seinen dorischen Stammesgenossen gehalten hatte, damals aber mit Korinth in Streit geriet und sich nunmehr an Athen anschloß. In diesen Wirren fiel den Athenern der große Erfolg zu, ihre Nebenbuhlerin auf dem Gebiete der Politik, des Handels und des Gewerbes, Ägina, zu erobern. Inzwischen war ein Heer der Spartaner in K^iegmitmittelgriechenland erschienen; ihm traten die Athener bei Tanagra ■ entgegen. Zwar wurden sie geschlagen; da aber die Spartaner nicht wagten, nach Attika einzurücken, sondern nach der Heimat zurückgingen, konnten die Athener zwei Monate nach ihrer Niederlage wieder zum Angriff auf die mit den Spartanern verbündeten Böoter schreiten und siegten bei den „Weinbergen" (O i n o p h y t a). Darauf wurden in Athen. Land- den böotischen Städten außer Theben die aristokratischen Verfassungen Hegemonie. . gestürzt; neben Megara gehörten nunmehr Böotren, Phons und Lokrrs zum athenischen Bunde. In jene Zeit der größten Ausbreitung des Messen athenischen Reiches fällt der Bau der beiden (nachher drei) langen Mauern, welche Athen mit dem Peiraieus und Phaleron verbanden und die Verbindung der Stadt mit dem Meere für den Fall der Belagerung sicherten. Indessen hat Athen jene große Machtstellung nicht lange behaupten können. Eben in jenen Jahren wurden die athenischen Truppen in Ägypten vernichtet (vergl. § 43); man befürchtete sogar, daß die Perser Bundeskasse einen Angriff wagen könnten, und brachte die Bundeskasse von in ( Delos nach Athen in Sicherheit. Der Kriegszustand mit den peloponnesischen Staaten wurde auf einige Jahre durch einen Waffenstillstand unterbrochen; in jener Zeit zog Kimon nach Cypern, wo er starb.

2. Geschichte des Altertums - S. 21

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Land der Griechen. 21 deren Klima sich ein reicheres öffentlichesleben entfalten konnte als bei uns, wo der lange Winter das Leben in der stillen Häuslichkeit begünstigt; man mag auch gern annehmen, daß die mannigfaltige Schönheit der Landschaft, die Meer und Hochgebirge vereint, dazu die Heiterkeit des Himmels, wie sie einem im Sommer regenarmen Lande eigen ist, die Klarheit der Luft, die auch das Ferne in klaren Umrissen zeichnet, auf den Schönheitssinn und den Charakter der Bewohner eingewirkt hat. Die Hauptsache ist doch, daß ein Volk in diese Lande einzog, das mit den höchsten Gaben des Körpers und des Geistes ausgerüstet war: ein Volk, ebenso ausgezeichnet durch Klarheit in der Auffassung der äußeren Welt — daher das Volk der großen Künstler — wie durch Klarheit im Denken — daher das Volk der tiefen Denker —, ein Volk endlich, dessen beste Männer in sittlicher Beziehung ruhige Klarheit der Seele, Selbstbeherrschung und Mäßigung als die höchste Tugend schätzten. § 14. Das griechische Festland zerfällt in drei Teile: Nordgriechenland, Mittelgriechenland und den Peloponnes. Nordgriechenland, nach Süden etwa bis zu einer Liniegtie^0ernbfqnb reichend, die den Meerbusen von Ambrakia mit dem von Malis verbindet, zerfällt in die durch die Bergzüge des Pindus voneinander getrennten Landschaften Epirus und Thessalien. E p i r u s ist gebirgig, das Land der Molosser und anderer Stämme, von griechischer Kultur lange kaum berührt, aber im Besitze des uralten Zeusorakels von Do-dona; ihm ist Kerkyra vorgelagert, das man für das homerische Scheria, die Phäakeninsel, hielt. Thessalien besteht zunächst aus der von Gebirgen umschlossenen, durch Rossezucht berühmten Ebene, die der Peneios durchfließt, und deren Hauptort Larissa war. Im Norden und Osten erheben sich der 3000 m hohe Olymp, Ossa und Pelion; zwischen den beiden ersten hat sich der Peneios in dem schönen Tempetal Bahn nach dem Meere gebrochen. Die Halbinsel Magnesia umschließt den pagasäischen Golf; auch das Tal des Spercheios, der in den malischen Golf einströmt, des Heimatflusses des Achilleus, rechnete man zu Thessalien. Mittelgriechenland ist in seiner westlichen Hälfte ebenfallsgri^ne£nb ein rauhes Gebirgsland, das erst in der letzten Zeit der griechischen Geschichte politische Bedeutung gewann. Die westlichste Landschaft ist A k a r -n a n i e n, dem die Inseln Leukas, Jthaka und Kephallenia vorgelagert sind, durch den Acheloos getrennt von Ätolien; an dieses schließt

3. Geschichte des Altertums - S. 22

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 rr- Griechische Geschichte. sich L o k r r s an, ebenfalls ein vorzugsweise Viehzucht treibendes Land, und nördlich davon das kleine, arme Doris am Berge Äta. Dieser trennt Mittelgriechenland von Thessalien; seine Fortsetzungen treten bis ans Meer heran und ließen im Altertum nur eine schmale Paßstraße übrig, die Thermopylen. Im südlichen P h o k i s erhebt sich der Parnaß, ein Berg von 2500 m, der heilige Berg des Apollon; in seiner Nähe lag an der Quelle Kastalia die Stätte des delphischen Orakels. Weiter folgt B ö o t i e n, die Ebene des nur durch unterirdische Abflußkanäle mit dem Meere in Verbindung stehenden, heute abgeleiteten Kopaissees; im Süden des Landes erhebt sich der Musenberg, der Helikon. In dieser teilweise sumpfigen, aber fruchtbaren, Ackerbau und Viehzucht treibenden Landschaft lagen am nordwestlichen Seeufer das alte Orchomenos, inmitten der Ebene das von Kadmos gegründete Theben, westlich davon Thespiä und im Tale des Asopos Platää und Tanagra. Über den Kithäron und Pontes hinüber gelangt man nach Attika. Als dreieckige Halbinsel erstreckt es sich in das Meer hinein, ein kleines Gebiet, kaum ein Sechstel von dem Umfang der kleinsten preußischen Provinz Hessen-Nassau umfassend und größtenteils ein mageres Gebirgsland; nur die vom Kithäron, Parnes, dem marmorreichen Pentelikon und dem durch seinen Honig berühmten Hymettos begrenzten Ebenen von Athen — am Kephissos und seinem Nebenfluß Jlifsos gelegen — und von Eleusis ließen einen gewinnbringenden Ackerbau zu. Im übrigen trieb man Wein- und Ölbau — daher der Ölbaum der heilige Baum der Landesgöttin Athene war —, Fischerei und Schiffahrt; bei Laurion, nördlich von dem Vorgebirge Sunion, befanden sich Silbergruben. Im innersten Winkel des saronischen Busens liegt die Insel Salamis; auf dem Jsthmos die bergige Landschaft M e g a r i s mit der Hauptstadt Megara. An der Ostküste Mittel-griechenlands zieht sich von Nordwest nach Südost die langgestreckte Insel Euböa hin, durch einen Sund vom Festlande getrennt, dessen schmälste Stelle Euripos hieß; hier lag die „Erzstadt" Chalkis, etwas südöstlich die „Ruderstadt" Eretria. Der Peloponnes, die Insel des Tantalussohnes Pelops, ragt wie eine Bastion in das Mittelmeer hinein, mit Mittelgriechenland nur durch den Jsthmos von Korinth verbunden, im übrigen durch den langen, schmalen Golf von Korinth und den saronischen Busen davon getrennt. Die Mitte der Halbinsel wird durch das bergige Arkadien eingenommen. Die Talkessel, welche den östlichen Teil dieser Landschaft bilden, sind teilweise nur durch unterirdische Abflüsse mit dem Meere

4. Geschichte des Altertums - S. 24

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 Griechische Geschichte. Vom Festlande aus nach Südosten. Sie sind Restinseln des einst hier Europa und Asien verbindenden Festlandes. Die größte der Inseln ist das weinberühmte Naxos; westlich davon liegt das marmorreiche P a r o s. Die nördlichste ist A n d r o s, die südlichste das sichelförmige, vulkanische T h e r a (heute Santorin); aus dem an der Südwestecke liegenden, ebenfalls vulkanischen Melos (heute Milo) sand man die berühmteste aller Venusstatuen. Kreta. Kreta, das im Süden wie ein Riegel das ägäische Meer ab- schließt, ist eine große, von Hochgebirgen eingenommene Insel, deren Bevölkerung nur teilweise griechisch war. Sporaden. Als S p o r a d e n, d. h. die zerstreuten, bezeichnet man gewöhnlich die der kleinasiatischen und thrakischen Küste vorgelagerten Inseln; unter ihnen sind die bedeutendsten Rhodos, später ein wichtiger Mittelpunkt des Handels, Kos, Samos, das weinreiche C h i o s, das fruchtbare Lesbos mit Mytilene. Es folgen L e m n o s, die Insel des Hephaistos, Jmbros, Samothrake, berühmt durch seine alten Mysterien, und das goldreiche Thasos. Nordöstlich von E u -b ö a liegt S k y r o s. Kleinasien. Der kleinasiatische Küstensaum zeichnet sich im Gegen- satz zu dem wasserarmen, steppendürren Plateau des inneren Kleinasiens *) durch reichliche Bewässerung, fruchtbaren Boden und mildes Klima aus; dies sowie die Lage am Meere haben das Aufblühen der dortigen griechischen Kolonien begünstigt. Mehrere Halbinseln ragen in das Meer hinein: im Norden die größte, Troas, durch den Hellespont vom thrakischen Chersones geschieden, weiter die vielgezackte Halbinsel gegenüber Chios, sodann Mykale, endlich die beiden Halbinseln, auf denen die Städte Halikarnassos und Knidos lagen. Von Gebirgen sind zu merken der quellenreiche Jda in Troas und der Sipylos; von Flüssen der nördlich vom Sipylos strömende Hermos und der gegenüber Milet mündende, vielfach gewundene Mäander. Die Urbevölkerung Kleinasiens bildeten die K a r e r und verwandte Völker; von dem hetitischen Reich, das um die Mitte des zweiten Jahrtausends das östliche Kleinasien und das nördliche Syrien umfaßte, ist oben die Rede gewesen (§ 3 u. 6). Nachher zogen die Phryger und andere indogermanische Stämme von Thrakien her in die 1) Die Landschaften Kleinasiens: Äolis Mhsien Bithynien Paphlagonien Jonien Lydien Phrygien (nebst Galatien) Kappadocien Doris Karien (nebst Lhcien) Pisidien (nebst Pamphylien) Cilicien.

5. Geschichte des Altertums - S. 72

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Griechische Geschichte. nähme in den attischen Seebund; und die Athener, denen Kerkyra ebensowohl durch seine Flotte wie als Überfahrtsort nach Italien wertvoll war, schlossen mit ihnen ein Verteidigungsbündnis und schickten nacheinander zwei Geschwader dorthin. Diese griffen in die Seeschlacht bei den Sybota-Jnseln ein und verhinderten, daß sie zu einer Niederlage der Kerkyräer wurde. Die Folge dieser Ereignisse war, daß nun-ö*e Korinther ihre Kolonie Potidäa auf der Chalkidike, die zum athenischen Bunde gehörte, aber eben damals infolge einer harten Maßregel Athens abfiel, durch Truppen unterstützten. Zu derselben Me^ir?" verhängten die Athener über ihre Nachbarstadt M e g a r a, deren Bewohner wirtschaftlich von Athen abhingen und ihre Erzeugnisse auf den athenischen Markt brachten, politisch aber mit dem stammverwandten Sparta zusammengingen, eine Handelssperre. Darauf wandten sich Korinther, Megarer und heimlich auch die von den Athenern unterjochten Ägineten an Sparta mit heftigen Klagen über die „Tyrannenstadt". Die Tagsatzung des peloponnesischen Bundes erklärte wirklich die Verträge von Athen für gebrochen: nacheinander Forderungen. ^ Sparta an Athen die Forderungen, „den (alkmäonidischen) Fluch auszutreiben", d. h. den Perikles zu verbannen, dessen Stellung eben damals erschüttert schien; Potidäa und Ägina freizugeben und die Sperre gegen Megara aufzuheben; alle Bundesgenossen aus seiner Herrschaft zu entlassen. Perikles setzte es durch, daß die Athener in keinem Punkte nachgaben; die letzte Forderung bedeutete den Krieg. Macht^ Die Machtverhältnisse der beiden Gegner waren folgende. Die Peloponnesier, denen sich Theben anschloß, besaßen das bei weitem größere Landheer, aber weder eine starke Flotte noch Geldmittel, die zu großen Unternehmungen ausgereicht hätten; in dieser Beziehung fehlte ihrem Bunde die Organisation des athenischen Bundes. Die Mach?^^ener besaßen eine starke Seemacht, dazu den Staatsschatz im ' Parthenon, in dem 6000 Talente (über 32 Mill. Mk. nach dem Metallwert) lagen, und verfügten über die Beiträge der Bundesgenossen, die damals jährlich 600, später 1000 Talente betrugen. Ihre Landmacht dagegen (13 000 Hopliten für den Felddienst, 16 000 für die Verteidigung, dazu etwa 5000 Mann an Besatzungstruppen und Reitern) war der der Gegner nicht gewachsen. Die Bundesgenossen ferner waren vielfach zum Abfall geneigt. Kriegspläne. Demnach war der Kriegsplan des Perikles folgender: er dachte das offene Land zu räumen und dessen Bewohner hinter den langen Mauern zu bergen, zugleich die Küsten des Peloponnes zu

6. Geschichte des Altertums - S. 134

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Römische Geschichte. Zweiter Abschnitt 200—133. Die Kriege im Orient. § 105. Der zweite makedonische Krieg. Im pyrrhischen Kriege hatte Rom den Versuch eines der Diadochenkönige, auch den Westen zu unterwerfen, abgewehrt. Seit dem illyrischen Kriege, durch den es die Sicherheit des Handels aus dem adriatischen Meere schuf, war es zu den griechischen Staaten in friedliche Beziehungen getreten; im ersten makedonischen Kriege hatte es bereits an der Spitze eines Bundes griechischer Staaten gestanden. Das Ergebnis der nachfolgen^ den Kriege war die Herstellung der römischen Hegemonie im Orient. do^eeiche deicht der größte, aber der innerlich kraftvollste der Diadochenstaaten war Makedonien unter den Antigoniden: geographisch wie national eine geschlossene Einheit bildend, besaß es eine Bevölkerung, die arm, aber tüchtig, kriegerisch, dazu königstreu war; es war in erster Linie ein Militärstaat. Auch Ägypten, das Reich der Ptolemäer, bildete geographisch eine geschlossene Einheit: seine Bevölkerung bestand aus den Ägyptern, die unter langer Fremdherrschaft verkommen waren, und den eingewanderten Griechen, die als Beamte, Gelehrte, Kaufleute die herrschende Klasse bildeten; seine Stärke lag in seinem blühenden, weitverzweigten Handel und in seiner Seemacht. Die größten Ansprüche erhoben die S e l e u c i d e n , indem sie sich als Nachfolger der Perserkönige bezeichneten; doch war ihr Reich, das von Kleinasien bis Iran reichte, weder geographisch noch national eine Einheit bildete, von untüchtigen Königen beherrscht und von Bürgerkriegen zerrissen wurde, jedenfalls innerlich das schwächste der Diadochenreiche. i2ebätsg Einen neuen Krieg gegen Philipp von Makedonien begannen die 200 bis Römer, um das Gleichgewicht der orientalischen Mächte zu erhalten. 197" Philipp, ein ehrgeiziger, rücksichtslos gewalttätiger Despot, hatte sich nämlich mit A n t i o ch u s von Syrien verbündet, um Ägypten seiner auswärtigen Besitzungen zu berauben, und war nach Kleinasien hinübergegangen. Die Römer führten den Feldzug mehrere Jahre lang ohne Erfolg. Erst T. Quinctius Flamininus errang Erfolge; er drang in Thessalien ein und siegte bei den Hunds-197. köpfen (Kvvog xecpakai). In dem darauf folgenden Frieden trat Philipp seine auswärtigen Besitzungen ab und versprach, keinen Krieg ohne Roms Erlaubnis zu führen. Griechen” *>er römische Senat damals nicht die Absicht hatte, im Osten 196. neue Provinzen zu schaffen, so wurden die G r i e ch e n von Flamininus,

7. Geschichte des Altertums - S. 85

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Emporkommen Thebens 379 — 362. 85 Antalkidas von Susa mitbrachte, wurde von allen griechischen Aaaikidas Staaten anerkannt: unter persischer Garantie *) bestimmte er, daß alle 387. griechischen Staaten autonom sein sollten; nur Athen behielt die Inseln Lemnos, Jmbros und Skyros, während Sparta natürlich die Herrschaft über Messenien nicht aufgab. Die griechischen Städte Kleinasiens aber wurden wieder persisch. § 63. Gewaltherrschaft der Spartaner. Durch die Zerstückelung Griechenlands, die der antalkidische Friede als völkerrechtlichen Grundsatz aussprach, wurde die Hegemonie des Staates neu begründet, der immer noch die größte Militärmacht darstellte: Spartas. Es benutzte sie zu unerhörten Eingriffen in die Selbständigkeit andrer Gemeinwesen. Es zwang die M a n t i n e e r, ihre Stadt zu verlassen und sich in Dörfern anzusiedeln; es griff in Streitigkeiten ein, welche zwischen der Stadt Olynth und anderen Gemeinden der Chalkidike bestanden; und auf dem Wege nach Olynth begriffen, besetzte der Harmost Wh-das auf Ansuchen der oligarchischen Partei Thebens die K a d m e i a. 383. Seine Bestrafung geschah nur zum Schein, die Burg blieb in der Hand der Spartaner. B. Das (Emporkommen Thebens 379 —362. § 64. Aufschwung Thebens. Der erste Schritt zum Sturze derb-^nng spartanischen Gewaltherrschaft geschah durch die Befreiung Thebens. 379. Thebanische Demokraten, an ihrer Spitze Pelopidas und Mellon, kehrten von Athen, wo sie eine Zuflucht gefunden hatten, heimlich nach ihrer Vaterstadt zurück, überfielen die oligarchischen Parteiführer bei einem Gelage, zu dem sie ein Mitverschworener geladen hatte, und töteten sie; der spartanische Harmost, der auf der Burg befehligte, räumte sie ohne Widerstand. Die Einfälle, welche die Spartaner in den nächsten Jahren nach Böotien machten, hatten keinen Erfolg; vielmehr gelang es den Thebanern, fast ganz Böotien unter ihrer Herrschaft zu vereinigen. In diesen Kämpfen trat neben Pelopidas, dem begeisterten Patrioten und kühnen Soldaten, dem Führer der „heiligen Schar", E p a m i -nondas hervor, einer der bedeutendsten Staatsmänner und vielleicht der größte Feldherr Griechenlands, philosophisch gebildet wie Perikles, ein reiner und selbstloser Charakter. 1) 'Aqta^Q^rjg ßccoilevs Sixaiov sind die Eingangsworte.

8. Geschichte des Altertums - S. 86

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Griechische Geschichte. Den Kampf zwischen Theben und Sparta benutzte A t h e n, um — anfangs im Bunde mit Theben — eine neue Machtstellung zur See zu begründen. Es vereinigte ungefähr 70 Inseln und Küstenstädte zu Zweiter athe-einem zweiten athenischen Seebunde, in dem es jede Gewaltsamkeit nischer See- ü ' bund. §u vermeiden suchte. Allmählich aber trat zwischen Athen und Theben eine eifersüchtige Spannung ein. Auf Athens Betrieb trat im I. 371 in Sparta ein Friedenskongreß zusammen, der auf der Grundlage des antal-kidischen Friedens verhandelte. Wirklich kam ein allgemeiner Friede zustande, von dem nur Theben ausgeschlossen wurde, weil sein Vertreter Epaminondas nur im Namen von Gesamtböotien ihn zu beschwören bereit war. Darauf zog der spartanische König Kleombrotos mit einem Schlacht bei Heere nach Böotien, wurde aber in der Entscheidungsschlacht bei L e u k -371." tra von Epaminondas geschlagen: dieser hatte die „schiefe Schlachtordnung" angewandt, indem er den linken Flügel als Angriffsflügel in außerordentlicher Tiefe aufstellte, während er den rechten zurückhielt. § 65. Thebens Hegemonie. Diese Schlacht hatte den Zusammensturz der spartanischen Hegemonie im Peloponnes zur Folge. Die A r -sahet fielen ab und gründeten als panarkadische Hauptstadt Megalo-polis, dem freilich keine glückliche Entwicklung beschieden gewesen ist. Epami- Den Arkadern kam Epaminondas zu Hilfe; und wenn auch sein Angriff im Pelo- auf das mauerlose Sparta selbst infolge der Vorkehrungen des Agesilaos P fehlschlug, so brach er doch dadurch für immer die Macht Spartas, daß er die Messenier befreite und auf dem Jthomeberge eine stark befestigte Pelopidas in Stadt M e s s e n e schuf. Während Epaminondos durch mehrere Züge griechenland. nach dem Peloponnes die neue Ordnung der Dinge zu sichern suchte, dehnte Pelopidas die Macht Thebens nach Norden aus. Der Tyrann I a s o n von Pherä, der sich zum Herrscher {xayog) von Thessalien gemacht hatte, und dessen Macht für ganz Hellas bedrohlich war, war ermordet worden. In die Wirren, die jetzt in Thessalien ausbrachen, griff Pelopidas ein, der sogar bis Makedonien zog und den makedonischen Prinzen Philippos als Geisel nach Theben führte. Später wurde Pelopidas von dem Tyrannen Alexander von Pherä gefangen genommen; zwar wurde er von Epaminondas befreit, fiel aber bald darauf im Kampfe. Thebanische Um die Vormachtstellung Thebens in Hellas zu sichern, hatte es Herrschafts-Epaminondas selbst nicht verschmäht, mit dem Perserkönig in Verbindung zu treten und eine Gesandtschaft an ihn abzuschicken. Jetzt

9. Geschichte des Altertums - S. 137

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Kriege im Westen. 137 zur Provinz gemacht. Von Dyrrhachium nach Thessalonich wurde eine Heerstraße gebaut. § 109. Ter achäische Krieg. In demselben Jahre nahm die Freiheit Griechenlands ein Ende. Der Verfall des Landes war bereits weit vorgeschritten: wirtschaftlich, indem es mehr und mehr verarmte, insbesondere der Ackerbau verfiel und das Land verödete; sittlich, indem an die Stelle der althellenischen Tugenden Selbstsucht und Genußsucht getreten war; politisch, indem der kleinlichste Parteihader herrschte. Geistiges Leben herrschte nur noch in Athen, dem Mittelpunkte der griechischen Philosophie, das auch unter römischer Herrschaft die Bedeutung einer Universitätsstadt behielt. Aufgereizt von den aus Italien heimgekehrten Landsleuten, beschloß der achäische Bund damals, trotz des römischen Verbots, eine Fehde gegen Sparta; als darauf der Senat verlangte, daß eine Reihe von Städten vom Bunde losgetrennt werden sollten, weigerte er den Gehorsam und rüstete. Da beschloß der Senat den Krieg. Der Konsul L. M u m -m i u s, ein Mann, der den alten Geschlechtern nicht angehörte, und dem man nachsagte, daß sein Kunstverständnis mangelhaft sei, übernahm den Oberbefehl, siegte auf dem Isthmus und nahm Korinth. Auf Befehl des Senats, der damit den Wunsch der römischen Kaufleute erfüllte, wurde diese Stadt, die einzige blühende Handelsstadt des griechischen Mutterlandes, zerstört. Griechenland wurde Rom untertänig und dem Statthalter von Makedonien unterstellt; in späterer Zeit erst wurde es zu einer Provinz A ch a j a umgestaltet. § 110. Die Einverleibung von Kleinasien. Im Jahre 133 starb Asien Provinz der Pergamenische König Attalus Iii.; in seinem Testament hatte er sein Land den Römern vermacht. Diese gründeten die Provinz Asien, die bei ihrer Wohlhabenheit mehr noch als die anderen von den Erpressungen römischer Statthalter und Steuerpächter heimgesucht wurde. Tie Kriege im Westen. Gleichzeitig mit dieser Ausbreitung der römischen Herrschaft nach Osten sind mehrere Kriege, durch welche Rom seine Gegner im Westen, soweit sie noch aufrecht standen, völlig zu bezwingen suchte. § 111. Der dritte punische Krieg. Das Schicksal der Vernichtung ^r^hte^ traf zunächst Karthago, das auf Grund seiner unerschöpflichen 149 bis Hilfskräfte von neuem aufblühte. Die römischen Großkaufleute sahen

10. Geschichte des Altertums - S. 90

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
90 Griechische Geschichte. Friede 346.für ihn günstigen Friedens mit Athen; auch Demosthenes hielt den Abschluß für nötig, obwohl dadurch die Phoker preisgegeben wurden. Infolgedessen konnte Philipp durch die Thermopylen in P h o k i s einbrechen, es erobern und verheeren; die beiden Stimmen, welche die Phoker im Amphiktyonenbunde geführt hatten, wurden auf Philipp übertragen. In den nächsten Jahren aber gewann Demosthenes steigenden Ein-5?I5h fluß in Athen; als Philipp die Städte Byzanz und Perinthos einzunehmen versuchte, die ihm als Stützpunkte für den geplanten persischen Feldzug dienen sollten, traten die Athener wieder in den Krieg ein und nötigten den König zur Aufhebung der Belagerung. Da bot sich diesem eine neue Gelegenheit, seine Waffen nach Mittelgriechenland zu wenden: auf Äschines', des athenischen Gesandten, Antrag beschloß Vierter^heu. die Amphiktyonenversammlung im I. 339 einen neuen heiligen Krieg, und zwar gegen die L o k r e r von A m p h i s s a, die der widerrechtlichen Bebauung des heiligen Feldes von Krisa angeklagt wurden. Philipp wurde die Führung des Krieges übertragen. Dieser tat einen entscheidenden Schritt: er besetzte die an der böotischen Grenze gelegene Stadt Elateia und bedrohte nun ebenso Theben wie Athen. Da brachte die Beredsamkeit des Demosthenes einen Bund zwischen beiden Städten Chäronea zustande. Im Jahre 338 kam es zur Entscheidungsschlacht von C h ä -ronea: sie wurde entschieden durch Philipps achtzehnjährigen Sohn Alexander, der den rechten Flügel der Feinde, wo die Thebaner standen, besiegte. Demosthenes hatte als Hoplit mitgefochten. Der marmorne Löwe, das Ehrendenkmal der Gefallenen, ist heute auf dem Schlachtfelde wieder aufgerichtet. Nach Theben wurde nunmehr eine makedonische Besatzung gelegt. Den Athenern bewilligte Philipp günstige Bedingungen; aber es mußte wie die anderen hellenischen Staaten außer den Spartanern, deren Land Hegemonie verheert wurde, die sich aber nicht unterwarfen, Makedoniens Hegemonie Makedoniens. anerkennen. Ihre Gesandten traten in K o r i n t h zu einem Bundes-rat (ovveöqiov) zusammen und ernannten Philipp zum Bundesfeldherrn (oxgazriyög amoxgatcog) gegen Persien. Und schon rüstete er mit Tod Philipps aller Kraft; da wurde er, 47 Jahre alt, als er in Ägä die Hochzeit seiner Tochter feierte, im Festzuge von einem Befehlshaber seiner Leibwache ermordet.
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